Staatsoper Berlin – Spielzeit 1945/46 (Premieren)

Liebe Operninteressierte,

in Ermangelung eines Spielplan-Archivs, so wie es etwa die Wiener Staatsoper vorbildlich pflegt und online zur Verfügung stellt, möchte ich hier ein Besetzungsarchiv für die (Deutsche) Staatsoper Berlin (Unter den Linden) einstellen.

Die Spielzeit 1945/46 war die erste Spielzeit der Deutschen Staatsoper Berlin im Ausweichquartier Admiralspalast, da das Stammhaus Unter den Linden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde.

Leider sind die Besetzungszettel der ersten Nachkriegsspielzeit 1945/46 weder in der Deutschen Staatsbibliothek noch im Berliner Landesarchiv verfügbar. Ich kann daher nur die Premierenbesetzungen einstellen. Quelle dafür ist das Buch „APOLLINI ET MUSIS. 250 Jahre Opernhaus Unter den Linden“, Frankfurt am Main und Berlin (Ullstein) 1992.

Alle Aufführungen fanden in deutscher Sprache statt.

 

Übersicht aufgeführter Opern / Musiktheaterwerke in der Spielzeit 1945/46
(in chronologischer Reihenfolge der Geburtsjahre der Komponisten bzw. – bei mehreren Werken desselben Komponisten – in der chronologischen Reihenfolge der Uraufführungsjahre)

Gluck: Orpheus und Eurydike – Premiere am 08.09.1945 (und Folgetermine)
Mozart: Die Entführung aus dem Serail – Premiere am 08.06.1946 (und Folgetermine)
Lortzing: Der Wildschütz – Premiere am 29.06.1946 (und Folgetermine)
Verdi: Rigoletto – Premiere am 20.09.1945 (und Folgetermine)
Offenbach: Hoffmanns Erzählungen – Premiere am 10.04.1946 (und Folgetermine)
Tschaikowski: Eugen Onegin – Premiere am 07.11.1945 (und Folgetermine)
Humperdinck: Hänsel und Gretel – Premiere am 22.12.1945 (und Folgetermine)
Puccini: Madame Butterfly – Premiere am 26.01.1946 (und Folgetermine)
Puccini: Der Mantel – Premiere am 27.07.1946 (und Folgetermine)
d’Albert: Tiefland – Premiere am 06.12.1945 (und Folgetermine)

 

Deutsche Staatsoper Berlin im Admiralspalast – Spielzeit 1945/46
Besetzung der Premieren

Christoph Willibald Gluck
Orpheus und Eurydike
Premiere am 8. September 1945

Dirigent: Karl Schmidt
Inszenierung: Wolf Völker
Ausstattung: Robert Herlth

Orpheus: Anneliese Müller
Eurydike: Tiana Lemnitz
Eros: Ilse Mentzel

Ursprünglich war für die Premierenbesetzung des Orpheus Margarete Klose vorgesehen, die dann in späteren Vorstellungen alternierte. Auch die beiden anderen Rollen waren mehrfach besetzt, siehe Spielzeit 1946/47.

 

Giuseppe Verdi
Rigoletto
Premiere am 20. September 1945

Dirigent: Johannes Schüler
Inszenierung: Wolf Völker
Ausstattung: Lothar Schenck von Trapp

Herzog von Mantua: Peter Anders
Rigoletto: Josef Burgwinkel
Gilda: Erna Berger
Sparafucile: Josef Greindl
Maddalena: Karola Goerlich
Giovanna: Elfriede Marherr
Graf von Monterone: Jaro Prohaska
Marullo: Walter Stoll
Borsa: Friedrich Buschmann
Graf von Ceprano: Otto Hopf
Gräfin von Ceprano: Helene Wlaschek
Ein Schließer: Herbert Brauer
Page der Herzogin: Rita Streich

Auch hier gab es selbstverständlich alternierende Besetzungen, vergleiche auch Spielzeit 1946/47.

 

Peter Tschaikowski
Eugen Onegin
Premiere am 7. November 1945

Dirigent: Johannes Schüler
Inszenierung: Wolf Völker
Bühnenbild: Karl Doll
Kostüme: Kurt Palm
Choreografie: Wladimir Worontzoff

Larina: Irmgard Langhammer (nachmals: Klein)
Tatjana: Helene Wlaschek
Olga: Anneliese Müller
Filipjewna: Karola Goerlich
Eugen Onegin: Willi Domgraf-Fassbaender
Lenski: Erich Witte
Fürst Gremin: Ludwig Hofmann
Hauptmann: Willi Pollow
Saretzki: Otto Hopf
Triquet: Paul Schmidtmann
Gillot: Helmut Fink
Vorsänger: Herbert Brauer

Selbstverständlich gab es auch hier alternierende Besetzungen, darunter Tiana Lemnitz als Tatjana, vergleiche auch Spielzeit 1946/47.

 

Eugen d’Albert
Tiefland
Premiere am 6. Dezember 1945
Dirigent: Richard Jäger
Inszenierung: Karl August Neumann
Bühnenbild: Karl Doll
Kostüme: Kurt Palm

Sebastiano: Jaro Prohaska
Tommaso: Josef Greindl
Moruccio: Walter Stoll
Marta: Gertrud Rünger
Pepa: Ilse Hübener
Antonia: Annie Kley
Rosalia: Adelheid Müller-Heß
Nuri: Ilse Mentzel
Pedro: Ludwig Suthaus
Nando: Jan-Michael Schroeder
Eine Stimme: Herbert Brauer

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, vergleiche Spielzeit 1946/47.

 

Engelbert Humperdinck
Hänsel und Gretel
Premiere am 22.12.1945

Dirigent: Karl Schmidt
Inszenierung: Frida Leider
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Kostüme: Kurt Palm

Peter: Karl August Neumann
Gertrud: Irmgard Langhammer (nachmals: Klein)
Hänsel: Anneliese Müller
Gretel: Erna Berger
Knusperhexe: Carola Goerlich
Sandmännchen: Madlon Harder
Taumännchen: Rita Streich

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, vergleiche Spielzeit 1946/47.

 

Giacomo Puccini
Madame Butterfly
Premiere am 26. Januar 1946

Dirigent: Richard Jäger
Inszenierung: Wolf Völker
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Kostüme: Kurt Palm

Madame Butterfly: Erna Berger
Suzuki: Anneliese Müller
Linkerton: Erich Witte
Consul: Willi Domgraf-Fassbaender
Goro: Paul Schmidtmann
Fürst Yamadori: Walter Stoll
Onkel Bonze: Josef Greindl
Kate Linkerton: Ilse Hübener
Kaiserlicher Kommissar: Willi Pollow
Der Standesbeamter: Georg Heckel
Yakuside: Otto Hopf
Mutter Butterflys: Elfriede Marherr
Base: Madlon Harder
Tante: Annie Kley

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, vergleiche Spielzeit 1946/47.

 

Christoph Willibald Gluck / Maurice Ravel
Ballettabend
Don Juan (Gluck) +
Daphnis und Chloe (Ravel) +
Bolero (Ravel)
Premiere am 27. Februar 1946
Dirigent: Johannes Schüler
Choreografie / Inszenierung: Tatjana Gsovsky
Bühnenbild: Karl Doll (Gluck) / Paul Strecker (Ravel)
Kostüme: Kurt Palm

 

Jacques Offenbach
Hoffmanns Erzählungen
Premiere am 10. April 1946
Dirigent: Johannes Schüler
Inszenierung: Ernst Legal
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Kostüme: Kurt Palm

Hoffmann: Erich Witte
Niklaus: Anneliese Müller
Olympia: Rita Streich
Giulietta: Carola Goerlich
Antonia: Tiana Lemnitz
Stella: Eva Ralf-Kreymann
Andreas /Cochenille/Pitichinaccio/Franz: Gerhard Witting
Lindorf/Coppelius/Dapertutto/Mirakel: Jaro Prohaska
Spalanzani: Fritz Soot
Nathanael: Jan-Michael Schroeder
Crespel: Josef Greindl
Lutter: Willi Pollow
Schlemihl: Otto Hopf
Stimme der Mutter: Margarete Klose

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, vergleiche Spielzeit 1946/47.

 

Wolfgang Amadeus Mozart
Die Entführung aus dem Serail
Premiere am 8. Juni 1946

Dirigent: Karl Schmidt
Inszenierung: Karl August Neumann
Bühnenbild: Karl Doll
Kostüme: Kurt Palm

Bassa Selim: Fritz Soot
Konstanze: Erna Berger
Blondchen: Rita Streich
Belmonte: Peter Anders
Pedrillo: Paul Schmidtmann
Osmin: Ludwig Hofmann
Klaas: Helmut Fink
Anführer der Wache: Otto Reimann
Stummer: Erich Busch

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, vergleiche Spielzeit 1946/47.

 

Albert Lortzing
Der Wildschütz
Premiere am 29. Juni 1946

Dirigent: Richard Jäger
Inszenierung: Frida Leider
Ausstattung: Karl Doll

Graf von Eberbach: Willi Domgraf-Fassbaender
Gräfin: Petra Boser
Baron Kronthal: Rudolf Schock
Baronin Freimann: Irmgard Armgart
Nanette: Ilse Hübener
Baculus: Josef Greindl
Gretchen: Leonore Born
Pankratius: Otto Hopf

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, vergleiche Spielzeit 1946/47.

 

Giacomo Puccini
Der Mantel
Premiere am 27. Juli 1946

Dirigent: Johannes Schüler
Inszenierung: Wolf Völker
Ausstattung: Paul Strecker

Marcel: Jaro Prohaska
Henri: Erich Witte
Stockfisch: Paul Schmidtmann
Maulwurf: Willi Pollow
Georgette: Sigrid Ekkehard
Frettchen: Karola Goerlich
Liedverkäufer: Paul Schmidt
Stimmen hinter der Szene: Ilse Hübener, Paul Schmidt

Auch hier gab es spätestens in der Spielzeit 1946/47 alternierende Besetzungen.

 

Ab 3. September 1946, zum Auftakt der Spielzeit 1946/47, wurde Puccinis „Mantel“ gemeinsam aufgeführt mit (der noch am Ende der Spielzeit 1945/46 geprobten Produktion):

Ferruccio Busoni
Arlecchino
Premiere am 3. September 1946

Dirigent: Johannes Schüler
Inszenierung: Wolf Völker
Ausstattung: Paul Strecker

Ser Matteo del Sarto: Otto Hopf
Abbate Cospicuo: Willi Domgraf-Fassbaender
Dottore Bombasto: Franz Stumpf
Arlecchino: Karl Heinz Schroth
Leandro: Rudolf Schock
Annunziata: Gudrun Dietrich
Colombina: Irma Beilke

Auch hier gab es alternierende Besetzungen, u.a. Erich Witte in der Titelpartie, siehe Spielzeit 1946/47.