Fidelio

Live-Mitschnitt der Werkeinführung zur Vorstellung „Fidelio“ im Theater für Niedersachsen (TfN), gehalten am 21.02.2016 von Ivo Zöllner


Programmheft Fidelio

Fidelio

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  • Beethovens „Fidelio“ – nach 200 Jahren im Lichte Goyas gesehen

Als am 23. Mai 1814 Beethovens einzige Oper Fidelio am Wiener
Kärntnertortheater nach jahrelangem Ringen die Uraufführung der dritten
und letzten Fassung erlebte, begann der Siegeszug eines singulären
Werkes des europäischen Musiktheaters, das bis heute nichts von seiner
Faszination eingebüßt hat.
Die unglaubliche Geschichte von einer Frau, die sich in Männerkleidern in
ein Gefängnis einschleust, um dort ihren Gatten zu retten, geht auf eine
wahre Begebenheit aus der Zeit der Französischen Revolution zurück. Jean
Nicolas Bouilly hat sie erlebt und daraus das Textbuch zu einer ‚Leonore‘-
Oper gemacht, die vor Beethoven bereits von mehreren Komponisten
vertont wurde. Seit 200 Jahren hat sich Beethovens ‚Schmerzenskind‘
aufgrund seiner mitreißenden Musik als eine der beliebtesten Oper überhaupt
fest in den Opernspielplänen etabliert. Seine Oper singt nicht nur
das Hohelied der Gattenliebe, sondern ist zugleich ein Fanal für Recht
und Freiheit.
Die Inszenierung des spanischen Regisseurs Guillermo Amaya siedelt
die Geschichte unter Verzicht auf eine vordergründige Aktualisierung im
politisch bewegten Spanien der frühen 1820er Jahre an. Dabei wird das
Stück szenisch im Lichte Francisco de Goyas betrachtet: eine bewusste
stilistische Anknüpfung an einige Werke des großen spanischen Malers,
den mit Beethoven nicht nur die Taubheit, sondern auch eine gemeinsame
humanistische Weltsicht verband. Für unsere Inszenierung ist dabei
vor allem Goyas Zyklus von Radierungen mit dem Titel ‚Schrecken des
Krieges‘ wichtig.
Ivo Zöllner