Programmheft Peter Grimes
(Beim Klick auf das Bild, geht es zum vollständigen Programmheft!)
-
Britten, Peter Grimes und das Meer
„Die meiste Zeit meines Lebens lebte ich in engem Kontakt mit dem Meer.
Das Haus meiner Eltern in Lowestoft blickte direkt auf die See, und zu
den Erlebnissen meiner Kindheit gehörten die wilden Stürme, die oftmals
Schiffe an unsere Küste warfen und ganze Strecken der benachbarten
Klippen wegrissen. Als ich Peter Grimes schrieb, ging es mir darum,
meinem Wissen um den ewigen Kampf der Männer und Frauen, die ihr
Leben, ihren Lebensunterhalt dem Meer abtrotzten, Ausdruck zu verleihen.“
Benjamin Britten wurde am 22. November 1913 an der ostenglischen
Nordseeküste in der Grafschaft Suffolk geboren. Fischfang und Handel
bestimmten das Leben der Menschen und der musikalisch talentierte
Zahnarztsohn erfuhr früh die Bedeutung des Hafens für alle Ortsbewohner.
Wurde bereits sein Vater im Ort als ‚Liberaler‘ geschmäht, geriet Benjamin
Britten als progressiver Künstler, Pazifist, Sozialist und Homosexueller
bald selbst in eine Außenseiterposition, die das Misstrauen vieler erregte.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges emigrierte er als Kriegsdienstverweigerer
gemeinsam mit seinem Partner Peter Pears in die USA. Dort
stieß er auf einen Gedichtband des aus Suffolk stammenden Dichters
George Crabbe, der sein Heimweh entfachte. In Crabbes Gedicht ‚The
Bourough‘ fand Britten die Geschichte des Außenseiters Peter Grimes,
der die Titelfigur seiner ersten und zugleich berühmtesten Oper werden
sollte. Die verbindenden See-Zwischenspiele schildern nicht nur das
Meer in seinen verschiedenen Zuständen, sondern sind zugleich auch
Seelengemälde.
Ivo Zöllner